Praxisprüfung: Das erwartet Dich und so bestehst Du sie

Praxisprüfung: Das erwartet Dich und so bestehst Du sie

Die praktische Fahrprüfung ist für die meisten Fahrschüler der spannendste und zugleich schwierigste Moment auf dem Weg zum Führerschein. Wochenlange Vorbereitungen, zahlreiche Fahrstunden und die bestandene Theorieprüfung führen zu diesem Termin. Je näher die Prüfung rückt, desto stärker kreisen die Gedanken der Fahrschüler um strenge Prüfer, verzwickte Verkehrssituationen und die Angst vor dem Scheitern. Diese negativen Gedankenspiralen verunsichern – und Verunsicherung erhöht die Gefahr von Flüchtigkeitsfehlern während der Prüfungssituation.
Doch das muss nicht sein! Wenn Du weißt, wie die praktische Fahrprüfung abläuft und auf welche Situationen Du gefasst sein solltest, nimmt Dir dieses Wissen den größten Teil der Verunsicherung.
Deshalb erklären wir Dir hier den genauen Ablauf der Prüfung und erläutern, wie Dich die Fahrschule gezielt auf den wichtigen Termin vorbereitet. Außerdem geben wir Dir einige Tipps, mit denen Du entspannt in die Fahrprüfung startest.

Aufbau und Ablauf der praktischen Fahrprüfung

Die Prüfung für die Führerscheinklasse B dauert in der Regel 55 Minuten und ist bundesweit nach denselben Standards organisiert. Bevor es auf die Straße geht, stellt sich der Prüfer vor, der Deine Fahrt begleitet. Er überprüft Deine Unterlagen und erklärt kurz den Ablauf der Fahrprüfung. Dein Fahrlehrer ist ebenfalls dabei und sitzt wie gewohnt auf dem Beifahrersitz; der Prüfer nimmt auf der Rückbank Platz.
Zu Beginn oder auch am Ende der Prüfung kann er Dich bitten, eine Sicherheitskontrolle am Fahrzeug durchzuführen.
Typische Aufgaben sind:

  • Ölstand kontrollieren
  • Reifendruck überprüfen
  • Kontrollleuchten deuten

Die Prüfungsfahrt beginnst Du mit den Vorbereitungen, die Du aus jeder Fahrstunde kennst: Du stellst den Sitz, die Spiegel und das Lenkrad ein und legst den Sicherheitsgurt an. Diese Schritte sind nicht nur zum Bestehen der Fahrprüfung erforderlich, sondern vermitteln Dir vor Beginn der Fahrt auch ein Gefühl von Routine und Sicherheit.
Die Prüfungsfahrt selbst findet in Gebieten statt, die Dir bereits aus den Fahrstunden vertraut sind: Du bewegst Dich überwiegend im städtischen Verkehr, darüber hinaus können kleine Teile der Prüfungsstrecke auch über Landstraßen und Autobahnabschnitte führen.

Die Grundfahraufgaben

Zur praktischen Fahrprüfung in der Klasse B gehören bestimmte Grundfahraufgaben, die Du sicher beherrschen musst. Durch sie sollst Du zeigen, dass Du das Fahrzeug auch in besonderen Situationen kontrolliert und verantwortungsvoll führen kannst. Dabei gibt es Aufgaben, die der Prüfer immer verlangt, und solche, aus denen er eine Auswahl trifft.
Ein fester Bestandteil jeder praktischen Fahrprüfung ist das Abbremsen mit höchstmöglicher Verzögerung, also eine Gefahrenbremsung. Hier sollst Du demonstrieren, dass Du im Notfall schnell reagieren kannst und das Fahrzeug sicher zum Stehen bringst. Diese Übung ist aufgrund ihrer Bedeutung für die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer obligatorisch und gehört zu jeder Prüfung dazu.

Daneben wählt der Prüfer jeweils eine Aufgabe aus zwei Kategorien:

  • Rückwärtsfahren nach rechts in eine Einfahrt, Kreuzung oder Einmündung, alternativ in eine Parklücke (Längsaufstellung). Hierbei zeigst Du, dass Du Dein Auto auch rückwärts sicher bewegen kannst.
  • Einfahren in eine Parklücke (Quer- oder Schrägaufstellung). Alternativ besteht Deine Aufgabe darin, ein Wendemanöver durchzuführen. Der Prüfer legt besonderen Wert darauf, dass Du selbstständig einen geeigneten Ort zum Wenden findest.

Vorbereitung durch Fahrstunden: Darauf kommt es wirklich an

Die Aufgaben, die Dich in der praktischen Prüfung erwarten, kommen Dir bekannt vor? Dies liegt daran, dass Du sie mit Deinem Fahrlehrer schon mehrfach während Deiner Fahrstunden geübt hast.
Wenige Fahrschüler wissen, dass die Fahrerlaubnisverordnung (FeV) auch dem Prüfer vorschreibt, welche Aufgaben er zu stellen hat.
Für Dich sind dies aus zwei Gründen gute Nachrichten:

  1. Die Aufgaben, die Du während der praktischen Fahrprüfung zu erfüllen hast, sind vorhersehbar. Vor der Prüfung ist es daher nicht nötig, dass Du in Deinem Kopf alle Eventualitäten durchspielst und Dich selbst verunsicherst.
  2. Dein Fahrlehrer bereitet Dich ab der ersten Fahrstunde gezielt auf die Grundfahraufgaben vor. In der Prüfungssituation begegnen Dir somit keine neuen Anforderungen. Besonders während der letzten Termine vor der Prüfung übt Dein Fahrlehrer mit Dir diejenigen Fahraufgaben, bei denen Du Unsicherheiten zeigst oder Dich unsicher fühlst.

Checkliste für die Prüfung

Natürlich wirst Du vor Deiner Fahrprüfung nervös sein – das ist absolut normal. Aber keine Sorge: Mit den nachfolgenden Tipps startest Du gelassener in die Prüfung, sodass Du Dich besser auf das konzentrieren kannst, was in der Prüfungssituation zählt.

  • Komme rechtzeitig und ausgeschlafen zum Prüfungsort, damit Du nicht in Hektik gerätst.
  • Denke daran, Deinen Personalausweis oder Reisepass im Original mitzubringen, denn der Prüfer muss Deine Identität überprüfen. Falls ein Ausbildungsnachweis erforderlich ist, sollte dieser ebenfalls bereitliegen. Viele Fahrschulen übermitteln den Nachweis inzwischen elektronisch.
  • Vergiss Deine Brille oder Kontaktlinsen nicht, falls Du eine Sehhilfe beim Fahren benötigst.

Typische Fehlerquellen bei der praktischen Fahrprüfung – so vermeidest Du sie

Viele Fahrprüfungen scheitern nicht an groben Regelverstößen, sondern an kleinen Unachtsamkeiten. Ein klassisches Beispiel ist der vergessene Schulterblick beim Spurwechsel oder Abbiegen. Da er für die Sicherheit im Straßenverkehr so bedeutsam ist, führt ein ausgelassener Blick über die Schulter schnell zum unglücklichen Prüfungsende. Ähnlich verhält es sich mit dem Blinker: Wer vergisst, ihn rechtzeitig zu setzen, gefährdet nicht nur seine Prüfung, sondern ebenso andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst.
Auch das Tempo ist eine typische Stolperfalle. Dauerhaftes Langsamfahren wirkt unsicher und kann den Verkehrsfluss behindern, zu schnelles Fahren führt ohnehin zum Durchfallen. Unsicherheiten zeigen sich häufig auch an Vorfahrtsstraßen, wo Fahrschüler manchmal zögerlich reagieren oder Regeln verwechseln.
Der Schlüssel zu einer bestandenen Fahrprüfung liegt daher darin, die notwendigen Abläufe während der Fahrstunden so oft zu üben, bis Du sie automatisch ausführst. Frage Deine Fahrschule vor der Prüfung nach Tipps, die speziell für Dich hilfreich sind. Dein Fahrlehrer kennt Dein Fahrverhalten am besten und weiß, wo sich bei Dir kleine Fehler und Unachtsamkeiten eingeschlichen haben. So kannst Du Dich gezielt vorbereiten und Deine persönlichen Fehlerquellen beseitigen.

Fünf Tipps gegen den Stress bei der praktischen Fahrprüfung

  1. Stelle Dir vor, dass die Prüfung eine ganz normale Fahrstunde ist. Wenn Du Dir bewusst machst, dass Du alle Aufgaben schon zigmal mit Deinem Fahrlehrer geübt hast, fühlt sich die Prüfungssituation gleich weniger bedrohlich an.
  2. Frage nach, wenn Du etwas nicht richtig verstanden hast. Manchmal gibt der Prüfer Anweisungen, die im ersten Moment unklar klingen. Scheue Dich nicht, freundlich nachzufragen. Es ist besser, kurz um Klarheit zu bitten, als in die falsche Richtung zu fahren.
  3. Bitte um eine kurze Pause, wenn Du zu aufgeregt bist. Wenn Deine Hände zittern oder Deine Beine weich werden, ist es vollkommen in Ordnung, kurz anzuhalten und tief durchzuatmen. Der Prüfer weiß, dass Nervosität dazugehört, sodass er Dir eine kleine Pause nicht verübeln wird.
  4. Bleibe ruhig, wenn Dir ein Fehler unterläuft. Kleine Ausrutscher passieren fast jedem Fahrschüler in der Prüfung. Wichtig ist, dass Du nicht in Panik verfällst, sondern die Situation souverän korrigierst. Entscheidend ist, dass Du den Prüfer durch eine insgesamt sichere Fahrweise überzeugst.
  5. Vergiss das Atmen nicht! Das klingt banal, ist aber Gold wert: Tiefe, gleichmäßige Atemzüge helfen Deinem Körper, sich zu entspannen. So behältst Du einen klaren Kopf und kannst Dich besser auf das Fahren konzentrieren.

Die Fahrprüfung ist ohne Zweifel eine Herausforderung, aber sie ist machbar – und mit uns bist Du bestens vorbereitet. Vertraue auf das, was Du gelernt hast, bleibe ruhig und denke daran: Deine Sicherheit wächst mit jedem Kilometer!